Passionszeit
Veröffentlicht von Helmut G. Müller in Pfarrer in Wachenbuchen · 15 März 2011
Leidenszeit – Erdbebeben in Japan, Bürgerkrieg in Libyen,
zwei Atomkraftwerke kurz vor der Explosion. Zum Aschermittwoch scheint die Welt
aus den Fugen geraten zu sein. Bei der Trauerfeier für eine Verstorbene bei uns
war die Kirche voll bis auf den letzten Platz. Tröster im Schichtbetrieb. Am
nächsten Tag erreichen mich mit drei weitere Verstorbene. Bei einem ist fast
alles zu spät. Leiden – auch bei den Konfirmanden. Von den Vorkonfis hat sich
einer bei der Kirchturmbesichtigung eine Beule geholt. Ist mit dem Kopf gegen
die Friedensglocke gestoßen und gegen nochwas. Derweil hat irgendein anderer
Spielratz wohl mal getestet ob das Funkmikrofon geht: Ergebnis: Ich fing am
nächsten Morgen im Gottesdienst an zu krächzen und dann war der Ton ganz weg.
Auch den Herrn Jesus habe ich diese Woche nicht gesehen,
obwohl er doch sonst regelmäßig kommt.
Nun weiß ich nicht ob es an meiner Wahrnehmung liegt und ich
ihn mal wieder übersehen habe (passiert mir manchmal) oder ob er gerade irgendwo
anders in der Welt sehr beschäftig ist (könnt’ ich bei der derzeitigen Lage
auch verstehen). Dafür war sein alter Freund Mohammed mal kurz da. Er hat
irgendetwas gesagt, das in tiefen Nöten helfen soll. Es war aber auf Arabisch, und ich habe es nicht verstanden
weil ich kein Arabisch spreche. Er konnte es auch nicht übersetzen. „Kannst du
mal Deutsch reden?“, habe ich ihn gefragt. Ich glaube, er will es sich
überlegen.
Ansonsten gab es ziemlich viele Fürbitten und Gebete.
Wenigsten eine gute Nachricht haben wir noch im Glockenturm entdeckt: Eusebia -
unsere Kirchturmseule - hat Junge.
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