Neue Bestattungskultur

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Neue Bestattungskultur

kloster-hachborn.de
Veröffentlicht von Helmut G. Müller in Friedhof · 26 Februar 2011
"Wenn wir  nicht sterblich wären, würde nie etwas fertig". Ich weiß nicht von wem der Spruch stammt, aber er ist bei mir diese Woche hängengeblieben und ich habe ihn zum Anlass genommen mal unsere Friedhofsseite zu überarbeiten. Wer sich darüber hinaus noch mehr mit dem Tod auseinander setzen will: Bitte schön hier ist der Link: http://www.sepulkralmuseum.de. Außerdem hat der Prof. Dr. Sörries unseren Friedhof an der Kirche als sehr schönes Beispiel für christliche Begräbniskultur gewürdigt und das macht uns ja auch ein wenig stolz (Reiner Sörries,Urnenkirche oder Kirchenwald. Kirchliche Friedhofskultur heute. 2009). Ist natürlich alles recht wissenschaftlich. Wer es mehr narrativ will, dem erzähle ich gerne  die Geschichte von der Frau K. :
Da  treff ich doch so kurz nach der Jahrtausendwende die Frau K..auf der Straße. „Tag Frau K.“,  sage ich, „wie geht’s denn so?““ „Ach“, sagt sie, „ich hab’s zwar e bisschen im Kreuz aber sonst geht’s mir gut. Mir hab’n doch jetzt so a klaa Bobbelche....“. „Na, herzlichen Glückwunsch´“ „Ja, es ist nur schad, dass se so weit weg wohne und ich kann ja auch net immer hin fahre. Gucke sie hier. Ich komm hier grad mit der Gießkann’ vom Friedhof. Muss die Blume gieße - bei fünf Gräber. Und wenn ich’s net mach, dann wachse die  Disteln drauf. Geh’n se mal übern Friedhof. Gucke se mal bei dem Grab von dem alte Herrn Z. Oben auf den Grabstein haben se geschriebe: Mir werde dich nie vergesse, und unne wächst das Unkraut. Wisse was - ich lass mich mal anonym bestatte. Da passiert mir das net, und  de Kinner will ich auch net zur Last falle. Könne se nicht mal dafür sorge, dass man bei uns auch ein anonymes Grab kriegen kann.“ „Aber Frau K.“, sage ich, „sie wollen sich anonym bestatten lassen, wo sie doch hier jeder kennt? Und nachher laufen wir auf der Wiese herum, und suchen wo sie vielleicht irgendwo unten drunter sind und finden sie nicht“.  „Ja, da habe se auch wieder recht. Ich hab auch gedacht ob mer vielleicht hier auch mal ne Urnewand aufstellt. Da könnt ich doch rein. Vielleicht kann mer das sogar an der Kirche mache. Da sind doch auch noch die alten Grabsteine an der Wand. Und da hätt’ ich’s auch net so weit.“ „Wissen sie was, Frau K.“ sage ich, „ das ist eine prima Idee. Schreiben sie dazu doch mal einen Brief an den Kirchenvorstand, dann haben wir was auf dem Tisch und können darüber beraten.“ Das hat sie dann auch gemacht. Der Kirchenvorstand hat sich seinerseits wieder beraten lassen und herausgekommen ist unser schöner Urnenfriedhof an der Kirche.



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